Man merkt es nicht sofort. Erst nach Tagen, wenn der erste Stress abgeschüttelt und dem beschaulichen Gleichmut zum Opfer gefallen ist, erst dann wird man sich der Ruhe bewusst.

 

Man merkt es nicht sofort. Erst nach Tagen, wenn der erste Stress abgeschüttelt und dem beschaulichen Gleichmut zum Opfer gefallen ist, erst dann wird man sich der Ruhe bewusst. Wenn morgens Stathis Müllwagen verschwunden ist, hört man ab und an das leise Tuckern der Fährboote. Sonst nichts. Kein Moped, kein Flugzeuglärm.

Wenn man dann des Abends über die Hafenpromenade flaniert, genießt man diesen Balsam für die Ohren und die Seele. Selten beschallen Musikkonserven aus Tavernen den Frieden. Nur auf Jannis Boot "Regina" ertönt zu später Stunde Pink Floyds "Echoes" - aber das ist längst ein lieb gewonnenes Ritual, das niemand missen will.

 

Und dann dringen sie doch ans Ohr. Sanfte und leise Lyra- und Lauteklänge aus "Georges Tavern", wo Vater Nikos zusammen mit seinem Sohn Georgios musiziert. Etwas später erklingen dann die Bouzouki und die Baklama aus der Cafeteria neben "Ritas Restaurant". Dieses kleine Kafenion ist eine erstaunliche Einrichtung und nicht nur für Telendos einzigartig. Das Geschwisterpaar Pandelis und Sevasti Ndounia betreiben das kleine Café. Aus jeder kleinen Dekoration, aus jedem Arrangement alter nautischer Gegenstände spricht die künstlerische Hand Sevastis. Unaufdringlich verbindet sie Geschmack mit Stil. Sie setzt auch die telendiotische Kunst des Teppichwebens fort. Von ihrer Tante gelernt, entstehen in den hinteren Räumen der Cafetria jene farbenprächtigen und unverwüstlichen Flickenteppiche, für die die Insel berühmt ist.

 

Ihr Bruder Pandelis hat sich der traditionellen griechischen Musik verschrieben. Er besitzt fast alle Tonträger der verehrten Interpreten und Komponisten. Pandelis sammelt nicht nur Musik, sondern wenn es sein Budget zulässt, auch seltene Instrumente seiner Heimat. Und er ist ein begnadeter Bouzouki-Spieler. 

 

In den Sommermonaten treffen sich bei Pandelis und Sevasti die jungen Musiker von Telendos und Kalymnos und verzaubern die Nächte bis ins Morgengrauen mit ihren leisen und eindringlichen Liedern.

 

Aber auch im Winter ist das Kafenion geöffnet, sind Pandelis und Sevasti für ihre Freunde da. Dann sitzt man drinnen, lässt den Wettergott einen guten Mann sein und hört Musik. Balsam für die Ohren und die Seele.

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.